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Channel: Kommentare zu: Das stärkste Zugpferd – Ansichten!
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Von: bodhi

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Ihrem Text “Dharma gegenüber Buddhismus” kann ich leider so auch nicht zustimmen. Sie reden vom Gewaltpotential mancher Textstellen im Neuen Testament, übersehen aber die Höllen- und niederen Reinkarnations-Drohungen Buddhas im Palikanon. Ich könnte ihnen am Duktus einiger Lehrer aufzeigen, dass diese übernommen werden, um so Schüler zu gängeln und zu manipulieren. Dazu zählt ja auch gerade der Hinweis auf einen Moralkodex, dessen Verletzung zu gewissen Folgen führe.

Insofern verstehe ich nicht, wie Sam Harris da herauskommen will. Nicht nur ist die Vipassana-Meditation in einen buddhistischen Kontext eingebettet, ob er das will oder nicht. Voraussetzung ist bei Goenka etwa die Vorstellung, dass etwas komme und gehe und so beobachtet werde – was tatsächlich gar nicht vergänglich ist, so lange man es beobachtet, nämlich so lange man lebt, z.B. die Atmung und der Herzschlag. Es gibt also bereits gedankliche Prämissen, und die werden noch akzentuierter, wenn man, wie Harris, die Harmonie mit einer ethischen Motivation sucht. Schon die Grundannahme, es ginge darum, das Leiden zu überwinden, könnte ja falsch sein und müsste von einem redlichen Intellektuellen eigentlich auf den Prüfstand gestellt werden.

Man sollte die Sache einmal pragmatischer angehen. Im Moment ist nicht zu erkennen, dass das Christentum als Monotheismus weltweit mehr Gewalt anwendet als der Buddhismus (siehe etwa Rohingya). Es geht eher darum, ob der Monotheismus eine Aufklärung durchmachte oder nicht, und das Gleiche gilt für den Buddhismus.

Der tibetische Buddhismus hat sie noch nicht bewältigt, da der Dalai Lama sich noch immer politisch einspannen lässt und die Trennung von Religion und Staat nicht überzeugend vollzogen ist, vor allem in der Volkserwartung nicht. Noch in der jüngeren Vergangenheit wurden in Tibet auch teilweise grausame Strafen verhängt. Die Tatsache, dass sich Tibeter selbst verbrennen und nicht andere in die Luft jagen, ist ihrer Textinterpretation und -treue zu verdanken. Sie wollen nicht in Widerspruch zum Gelehrten geraten. Für muslimische Attentäter ist es möglich, den Dschihad im Koran anders auszulegen. Die Tibeter wollen ja auch keinen weltweiten tibetischen Staat, der nach ihrem Rechtsssystem funktioniert, es fehlt die Motivation der Scharia-Anhänger.


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